Julia von Lucenec
Autor:       Siegfried Wollinger
Mein Name ist Julia, oder Julie – wie ich gerufen werde. Ich wurde am 1.1.2014 geboren (so steht es in meinen Papieren – irgendein Datum muss ja drin stehen), in einem Zigeunerdorf nahe Lucenec. Meine Welpenzeit war geprägt vom Überlebenskampf, wie bei den meisten meiner Art. Als ich im gebärfähigen Alter war, bekam ich Kinder. Diese wurden mir aber weggenommen und erschlagen. Auch mich wollte man erschlagen, aber ich wurde noch rechtzeitig gerettet und ins Tierheim Lucenec gebracht. Dort suchte ich verzweifelt nach meinen Kindern, ich wusste ja nicht, dass sie nicht mehr lebten. Schließlich gab ich die Suche auf und stoppte die Milchproduktion. Ich lebte dort mit vielen Hunden, die alle darauf warten, ausreisen zu dürfen um eine eigene Familie zu finden von denen man geliebt wird, zu fressen bekommt und ein eigenes warmes Plätzchen. Ich wurde kastriert, geimpft und wieder in den Käfig gebracht um weiter zu warten. Aber am 13.12. war es auch bei mir soweit. Mehrere Hunde wurden in Kisten gesteckt und in ein Auto gebracht. Auch ich. Nach stundenlanger Fahrt wurde die Türe geöffnet und da standen ein paar Menschen die schon warteten. Katka fragte: Wer bekommt Julia und ich wurde an einen fremden Menschen übergeben. Ich bellte als einzige nicht, wedelte nur freudig mit dem Schwanz und leckte die Hand meines neuen Herrls ab. Neuerlich wurde ich in ein Auto verfrachtet, aber nicht mehr in eine Kiste. Ich konnte beim Fenster raussehen und alles genau beobachten. Nach der Ankunft durfte ich mein neues Heim erkunden, eine Runde spazieren gehen und wurde dann gebadet. Das war nicht so schön, aber dafür habe ich mich dann nicht mehr so oft kratzen müssen, weil ich ja keine Flöhe mehr hatte. Mittlerweile lebe ich schon fast 1 Monat hier, werde geliebt, verwöhnt und stellt euch vor, ich darf sogar bei meinem Herrli im Bett schlafen. Nicht einmal im Traum hätte ich daran gedacht, dass es mir einmal so gut gehen würde. Aber weil eine gewisse Petra die Fotos von mir und meinen armen Kumpels ins Internet gestellt, mein Herrli mich gesehen und sich gleich in mich verliebt hat, darf ich jetzt hier sein. Danke Petra! Ich kenne auch schon die ganze Umgebung, gehe jeden Tag viel spazieren und erfreue mich an all den neuen Eindrücken. Ein paar Streiche habe ich meinen Herrli auch schon gespielt. Da ich gerne jagen würde (eine Maus hab ich ja schon gefangen) wollte ich auch Enten jagen und sprang in den Bach. Na das war aber nicht so erfolgreich, nur kalt… Auch ausgerissen bin ich schon einmal, weil ich mit den Pferden spielen wollte. Diese Erfahrung war aber nicht so toll. Ich bekam einen Schlag vom Huf und der tat sehr weh. Seitdem gehe ich nicht mehr zu den Pferden hinein. Aber sonst bin ich eigentlich recht brav. Nur am Anfang wollte ich alles zernagen. Sogar das neue Brustgeschirr, das mir Herrli gekauft hat, habe ich auf der Heimfahrt zernagt. Ich kenn ja so ein Zeugs nicht auf meinem Körper….. Das fand mein Herrli aber gar nicht gut und er musste ein neues kaufen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und ich zernage es nicht mehr. Aber das Spielzeug habe ich in kürzester Zeit auch geschreddert doch dann bekam ich 2 Stück Hirschgeweih. Das ist ordentlich hart, taugt mir aber. Ich kann da wochenlang darauf nagen und es wird nicht kaputt. Ich bemühe mich zwar sehr und es interessiert mich auch nichts anderes mehr, ich muss doch das Ding kleiner bekommen….. Mein Herrli nimmt mich überall mit, auch zum Essen ins Gasthaus und ich bemühe mich nicht zu betteln. Aber reinschauen in den Teller wird man ja noch dürfen….. dann lege ich mich eh gleich brav neben ihn auf die Bank. Bis jetzt bin ich noch keine Minute alleine geblieben. Auch mit Cookie dem Chiwawa vom jungen Herrl verstehe ich mich gut. Wir haben zu Weihnachten Geschenke bekommen, natürlich was Fressbares und das haben wir gleich verspeist und dann spielten wir wieder zusammen. Den Cookie sehe ich mindestens 1x in der Woche und wenn wir zusammen sind, geht’s rund… Was für ein herrliches Leben, sage ich euch. Ich werde euch ab und zu berichten. Sogar die Nachbarsleute lieben mich, sie haben mich noch nie bellen gehört. Ich habe ja auch erst 2x kurz gebellt….
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